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Nicht arm sterben: Auftakt zur Reihe „Sustainable Finance“

Nachhaltigkeit hat viele Facetten. In aktuellen Debatten ist meist die ökologische Nachhaltigkeit prominent, wohl wegen der Dringlichkeit des Themas auch für unsere Gesellschaft.

Die Vereinten Nationen haben sich jedoch 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) gesetzt. Um zwei dieser Ziele ging es bei der ersten Veranstaltung der Reihe „Sustainable Finance“, die DenkNachhaltig im Sommersemester 2021 organisiert.

„Ziel 1: Armut in allen ihren Formen und überall beenden.“

„Ziel 3: Ein gesundes Leben für alle Menschen jedes Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.“

Gerade in jungen Jahren werden zur persönlichen Erreichung dieser Ziele wichtige Entscheidungen getroffen. Als Verein einer Wirtschaftsfakultät beschäftigen sich unsere Mitglieder täglich mit finanziellen Themen. Dass die Realität vom Bauchgefühl oft abweicht, bewies ein Blick auf aktuelle Statistiken. So stellen etwa – nach Zahlen des Armutsberichts 2019 des paritätischen Wohlfahrtsverbands- nicht Menschen mit niedrigem, sondern mit mittlerem Qualifikationsniveau einen größeren Anteil (in absoluten Zahlen) an der armen Bevölkerung.

Als im globalen Vergleich privilegierte Gruppe, die in Deutschland höchstens relative Armut fürchten muss, wurde das Thema vom Ende her aufgerollt. Es ging nicht darum, wie man möglichst schnell möglichst reich werden kann. DenkNachhaltig hatte an diesem Abend Tipps für Studierende und weitere Interessierte parat, um Vorkehrungen zu treffen, um nicht – wortwörtlich – arm zu sterben. Schließlich fördert finanzielle Absicherung auch Gesundheit und Wohlergehen.

Mit der Beschäftigung der persönlichen Finanzen ist der erste Schritt schon getan. Schließlich schafft ein Fokus auf Ausgaben und Einnahmen bereits das nötige Bewusstsein, um im Laufe der Jahre Fallstricke zu vermeiden. Ein Blick ins Kleingedruckte der Vertragsbedingungen kann so schon einiges offenbaren, wie Hinweise zur Unterscheidung zwischen Versicherungsvertreter, Versicherungsmakler und Versicherungsberater zeigten. Im besten Fall spart man sich Beträge, die man dann wiederrum für die persönliche Altersvorsorge verwenden kann. Hier wurden gängige Anlageformen vorgestellt und gemeinsam diskutiert. Welche Kriterien sind uns bei der Geldanlage wichtig, sind wir sicherheits- oder doch eher chancenorientiert? Am Beispiel der Insolvenzen der Greensill Bank und des ehemaligen DAX-Mitgliedes Wirecard wurde gezeigt, was der Worst Case für Anleger bedeutet. In diesem Zusammenhang konnte Diversifikation in effiziente Anlageprodukte, wie etwa ETFs, thematisiert werden. Es gibt zahlreiche Angebote, die seriös und neutral informieren – auf YouTube oder ganz klassisch in Ratgeberbüchern.

Um gleich aktiv zu werden, wurden die Teilnehmenden mit einer Finanzübersicht zum selbst ausfüllen ausgestattet. Und nicht zuletzt haben junge Menschen einen überragenden Faktor auf ihrer Seite: Zeit! Bei einem jährlichen Zinssatz von 5% dauert es so nur etwa 14 Jahre, um angelegtes Kapital zu verdoppeln.

Nachfragen der rund 40 Teilnehmenden zeigten ein großes Interesse am Thema. Und da jetzt die persönlichen Basics geklärt sind, kann in den nächsten Wochen „Sustainable Finance“ intensiver thematisiert werden. Bereits stattgefunden hat eine Veranstaltung zum Thema „Financial Well-Being – Geld ist mehr als eine Zahl“. In drei weiteren geplanten Online-Veranstaltungen soll es etwa um Nachhaltigkeitskriterien von Investments oder auch die Finanzierung von nachhaltigem Unternehmertum gehen. Die Termine der öffentlichen Vortragsreihe sind auf unserer Website zu finden.

Weitere Informationen finden sich auf den YouTube-Kanälen Finanzfluss und Versicherungen im Kopf. Empfohlen wurden zudem die Bücher „Madame Moneypenny – Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können“ von Natascha Wegelin (natürlich auch für Männer zu empfehlen) und „Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs“ von Gerd Kommer.